Finanzierung eines Unternehmens

Existenzgründung 6. Teil

 

 

 

Du hast deine Geschäftsidee Gestalt annehmen lassen.

Du hast eine Marktnische gefunden, die deinen

Unternehmerlohn auch in Zukunft finanzieren wird. Du

hast einen Marketingplan entwickelt um deine Kunden zu

erreichen und um damit natürlich Umsatz zu erzielen. Du

hast deinen Finanzplan erstellt, über die nächsten Jahre, einschließlich der dazugehörigen Liquditätsplanung und

der Kapitalbedarfsplan liegt vor dir.

 

Nun geht es daran diesen Kapitalbedarf zu decken.

 


 

Dafür gibt es verschiedenen Möglichkeiten und i. d. R. wird es am Ende ein Bouquet sein, das einige dieser Möglichkeiten in sich vereinigen wird. Welche Möglichkeiten sind dies? Da wären zu nennen das Eigenkapital, Kredite, Leasing, Zuschüsse durch die öffentliche Hand und Beteiligungen.

 

Sehen wir uns diese Quellen zur Deckung des Kapitalbedarfs im einzelnen an.

 

Das Eigenkapital

 

Eigenkapital kann man in verschiedenen Formen in ein Unternehmen einbringen. Da wäre natürlich die Einlage in bar aber es ist

auch möglich Kapital in Form von Sacheinlagen vorzunehmen. Klassisch wäre hier zu nennen Grundstücke, Fahrzeuge,

Maschinen, Computer etc. Also alle Sachanlagen die dem Unternehmenszweck dienen können. Aber auch Forderungen,

Wertpapiere, Vorräte, Patente, Lizenzen oder Urheberrechte.

 

Darüber hinaus können aber auch Nutzungsrechte als Eigenkapital eingelegt werden. Dabei wird nicht das Eigentum an das Unternehmen übertragen aber eine unentgeltliche Nutzung. Die Höhe dieser Einlage wird mit einer fiktiven Mietzahlung

beziffert. Dabei orientiert man sich i. d. R. an Mietverträgen wie sie zwischen Dritten üblich wären.

Aber auch die Erbringung einer Dienstleistung kann eine Einlage darstellen; z. B. die unentgeltliche Geschäftsführung.

Dies ist aber nur in Personengesellschaften möglich.

 

Das schöne am Eigenkapital ist, es steht umgehend zur Verfügung, seine Beschaffung ist nicht mit zusätzlichen Kosten

verbunden oder mit der Überlassung von Anteilen am Unternehmen.

 

Der Kredit

 

Gerade für Gründer gestaltet es ich bisweilen schwierig, wenn man nicht über sehr viel Eigenkapital verfügt, an Kredite zu

gelangen. Hier bietet der Bund - über die KfW - und die Länder - über ihre Landesbanken - Kredite an, wo der Anteil des

Eigenkapitals am Kapitalbedarf überschaubar ist. Meist werden in den ersten zwei Jahren der vereinbarten Laufzeit

(meist von 10 Jahren) nur Zinsen fällig; es handelt sich also um eine tilgungsfreie Zeit. Dies ist natürlich gerade in der ersten Zeit,

wo man sich am Markt etablieren muss, sehr gut; da der hier zu erwartende Umsatz noch gering ist; und somit eine Entlastung der

Liqudität gegeben ist.

 

Ein direkte Beantragung solcher Kredite direkt bei der KfW oder der jeweiligen Landesbank ist nur in den seltensten Fällen möglich.

Fast immer muss die Hausbank eingeschaltet werden. Daher ist bei der Wahl der Hausbank für dein Unternehmen unbedingt

darauf zu achten, ob diese ihre Kunden bei der Inanspruchnahme von solchen Krediten der öffentlichen Hand unterstützen

und auch ob sie dies bei Neukunden tun. Leider gibt es viele Banken die dies nicht tun, bzw. dies zwar in ihrer Imagebroschüre

angeben doch in Wirklichkeit einzig daran interessiert sind ihre eigenen Produkte zu verkaufen.

 

Solltest du dich für einen Kredit (Unternehmerkredit) bei deiner Hausbank entscheiden musst du davon ausgehen, dass du dafür

einen Nachweis über eine Eigenkapitalquote von mindestens 30 % des Kapitalbedarfs deines Vorhabens vorlegen musst.

 

Aber es gibt auch andere Kredite die du über eine Hausbank oder eine andere Bank aufnimmst; welche durchaus üblich sind.

So, ganz klassisch, der Kauf eines Fahrzeugs. Hier wird dir, fast immer, ein Angebot der Hausbank des Verkäufers unterbreitet.

Doch hier der Tipp, vergleiche. Gehe zu deiner Hausbank - falls du keinen Unternehmerkredit aufgenommen hast,

der diesen Kauf bereits mit abdeckt - und lass dir von dieser ein Angebot machen.

 

Doch auch für kurzfristige Kredite die eine Liquditätsbrücke schaffen kann ein Kredit der Hausbank nützlich sein.

Als Beispiel wäre hier zu nennen die im Voraus fällig Zahlung von Leistungen die durch die öffentliche Hand bezuschusst

werden. Denn Zuschüsse erhält man erst, wenn man die Zahlung der in Anspruch genommenen Leistung nachweist.

Man geht also in Vorleistung. Beachte daher, wenn du einen Kredit in Anspruch nimmst und einen Zuschuss  von der

öffentlichen Hand erhältst, dass du eine Sondertilgung vereinbarst. Somit kannst du mit dem Zuschuss einen Teil des Kredits

tilgen und senkst damit deine Zinslast.

 

Und so kommen wir zu den Zuschüssen.

 

Es gibt nur sehr wenige Zuschüsse die gewährt werden ohne das irgendeine Vorfinanzierung o. ä. erforderlich wäre.

Ein Beispiel dafür ist der Gründungszuschuss des Arbeitsamtes. Ansonsten gilt, man muss diesen Vorschuss im Vorfeld - also

vor Beginn des Vorhabens - beantragen; darf das Vorhaben erst beginnen wenn der Bewilligungszuschuss vorliegt.

Er wird nicht 100 % der Kosten des Vorhabens abdecken, daher womöglich auch der Name "Zuschuss". Wichtig, wie bereits

erwähnt, er wird erst ausgezahlt, wenn die Leistung die bezuschusst werden soll vollständig bezahlt worden ist.

Daher musst du daran denken, du gehst finanziell in Vorleistung.

 

Leasing

 

Dieses wird häufig für Maschinen und Fahrzeuge in Anspruch genommen. Oft sieht es so aus, dass ein Kauf billiger wäre

als das Sachgut zu leasen, doch es kommen auch andere Aspekte dazu die eine Entscheidung dafür oder dagegen beeinflussen.

 

Da wäre natürlich die Liquditätslage des Unternehmens. Aber auch, z. B., politische Entscheidungen die Einfluss auf das Unternehmen haben. Einer meiner Mandanten hat sich nunmehr dazu entschieden, ein Fahrzeug zu leasen. Aus dem Grund, da er viele Kunden im Innenstadtbereich anfahren muss und nicht einschätzen kann, welche Einschränkungen durch die Landesregierung bzgl. der Antriebsart der für diesen Bereich zugelassenen Fahrzeuge in Zukunft erfolgen werden. Er hat einen Anbieter gefunden, der darauf Rücksicht nimmt; und sollten kurzfristige Entscheidungen dazu führen, dass er mit seinem z. Zt. geleasten Fahrzeug nicht mehr den Innenstadtbereich anfahren darf, wird dann das Fahrzeug umgetauscht. Somit ist für ihn gewährleistet,  dass er sein Unternehmen ohne Einschränkungen weiterführen kann und es zu keiner Beeinflussung einer Kundenbeziehungen kommt. Bei einem Kauf wäre

der Zeitfaktor entscheidend, da das neue Fahrzeug nicht sofort verfügbar wäre.

 

Also, Leasing oder nicht, das ist ein Sachverhalt der von vielen Gesichtspunkten aus betrachtet werden muss.

 

Beteiligungen

 

Da gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten. Eine sehr bekannte ist die stille Beteiligung. Dabei handelt es sich entweder um eine

Form des Fremdkapitals oder aber eine Beteiligung am Eigenkapital, wo auch ein Gesellschafteranteil daran gekoppelt ist. Der Gesellschafter ist dann auch am Betriebsergebnis beteiligt, ob nun Gewinn oder Verlust. Aber auch am Insolvenzrisiko.

Er ist anzusehen wie eine Kommanditist. Er ist dann am Unternehmen beteiligt aber nicht an der Geschäftsführung. Er ist nicht Entscheidungsträger.

 

Es gibt auch das Crowdinvesting. Doch dieses ist in Deutschland gesetzlich noch  nicht vollständig geregelt und wird daher

dem grauen Kapitalmarkt zugerechnet. I. d. R. handelt es sich dabei um Beteiligungen in Form von Genussrechten oder

pariarischen Darlehen. Es wird also ein Kredit an das Unternehmen gegeben, welcher an eine Erfolgsbeteiligung gekoppelt ist.

 

Darüber hinaus gibt es auch andere Formen der Beteiligung die gerade für Existenszgründer von Vorteil sein können.

In erster Linie sind hier die "Business Angels" zu nennen. Es handelt sich dabei um Unternehmer die bereits erfolgreich am

Markt tätig waren und die Interesse an einer Unternehmensbeteiligung haben. Zusätzlich zu der Kapitalbeteiligung bringen diese

auch noch ihr Know-How sowie ihre Kontakte mit ein.

Optimal für eine Existenzgründung wäre die Beteiligung einens "Founding Angel" in sein Unternehmen. Im Unterschied zum

"Business Angel" engagiert sich dieser bereits vor der Unternehmensgründung. Dies kann vieles  in der Gründungsphase

erleichtern; aber auch postiven Einfluss auf die spätere Tätigkeit und den Erfolg des Unternehmens haben kann.

 

Wie du siehst, es gibt vielen Möglichkeiten den Kapitalbedarf deines Unternehmens zu decken. Alles muss in Ruhe betrachtet

werden um das richtige finanzielle Fundament für dein Unternehmen zu legen. Bei dieser Wahl musst du auch daran

denken das Risiko für dein Unternehmen im Falle des Ausfalls eines Kapitalgebers zu minimieren. Hast du eine gute Streuung,

dann ist der Betrag den du eventuell neu am Kapitalmarkt beschaffen musst überschaubar und dein Unternehmen steht nicht

plötzlich am Abgrund.

 

Zum Abschluss möchte ich dir noch empfehlen für die Kapitalbeschaffung dich an einen Spezialisten zu wenden. Es gibt Unternehmensberater die sich genau darauf ausgerichtet haben. Achte vor allem darauf, dass dich dieser auch zu den

Gesprächen mit den Kapitalgebern begleitet. Denn solche Gespräche sind nicht alltäglich und es macht auch einen

professionellen Eindruck, besonders bei einer Bank, wenn gesehen wird, dass du eine kompetente Beratung an deiner Seite hast.

 

Ich wünsche dir viel Erfolg bei dem Arrangement dieses Bouquets.

 

 

Folge mir auf Facebook. Ich freue mich auf deinen Besuch.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0