Firsten

 

 

 

Warum dieses Thema? Immer wieder sehe ich, dass gerade Einzelunternehmer dessen Tragweite verkennen. Viele denken bei dem Wort "Firsten" an ihre Termine für die Zahlungen an das Finanzamt sowie an die Abgabetermine der Steuererklärungen. Doch es ist sehr viel mehr.

 


Fristen begegnen uns nicht nur im Zusammenhang mit Steuern, sondern vor allem im Vertragsrecht.

 

Vertragsrecht, hier denkst du bestimmt an deine Verträge die du deinen Kunden eingegangen bist.

Richtig diese sind sehr wichtig und sollten unbedingt eingehalten werden. Aber es gibt auch andere

Verträge die eine wichtige Rolle spielen und Einfluss auf deinen Gewinn haben.

 

Denk nur mal an Versicherungen, an Telefon, Strom, Miete, Leasing, Werbung, Arbeitsverträge usw.

 

Vielleicht fragst du dich jetzt welche Firsten ich in diesem Zusammenhang meine. Nehmen wir mal die

Gruppe der Versicherungen. Bekannt wird dir eine Versicherung sein, an deren Kündigungsfrist du

jedes Jahr erinnert wirst - sofern du ein Auto hast - die Kfz-Haftpflichtversicherung. Ich sprechen also zunächst

von den Kündigungsfristen.

 

Bei deiner Kfz-Versicherung wirst du von dem Versicherungsunternehmen angeschrieben. dass dir

mitteilt, welche Beiträge du im nächsten Jahr zu zahlen hast. Da eine Änderung der Versicherungs-

bedingungen dein Einverständnis deinerseits voraussetzt, hast du hier die Möglichkeit zu kündigen

und eine andere Versicherung zu suchen.

 

Wenn du nunmehr beim Abschluss aller anderen Versicherungen dir die Kündigungsfristen notierst

und dir die Versicherung zu diesem Termin ansiehst, kannst du zum einen entscheiden ob du diese

weiterhin benötigst und, falls ja, ob dir die Versicherungsbedingungen, so wie sie bestehen, noch

zusagen. Ist dies nicht der Fall dann kannst du dir ein anderes Versicherungsunternehmen suchen und

dessen Angebot in Verhandlungen mit deiner aktuellen Versicherung nutzen. Also das gleiche System

wie bei deiner Kfz-Versicherung. Und das trifft auch für Werbeverträge zu.

 

Ähnlich kannst du auch bei deinem Telefonvertrag vorgehen. Oft sehe ich, dass für Neukundenwerbung

günstige Angebote gemacht werden aber die Bestandskunden profitieren nur selten davon. Wenn du

dir also eine gewisse Zeit vor dem Termin an dem die Kündigung möglich ist eine Wiedervorlage notiert

hast, kannst du in eine Nachverhandlung mit deinem Anbieter gehen oder rechtzeitig den Wechsel zu

einem Anderen vorbereiten. Dies ist natürlich auch sehr wichtig, wenn du als Neukunde von

einem zeitlich begrenzten Angebot profitiert hast und willst dieses dann entweder verlängern oder das

Neukundenangebot eines anderen Anbieters nutzen.

 

Dies trifft logischerweise auch für viele andere Verträge zu die du eingegangen bist. Aber nicht nur

im Hinblick auf die Nutzung kostengünstiger Angebote, sondern auch um Doppelbelastungen zu

vermeiden.

 

Nehmen wir nur einmal den Mietvertrag. Solltest du dich mit dem Gedanken tragen, das dein

Unternehmen andere Räumlichkeiten benötigt und es daher umziehen muss, dann schaue vorher

unbedingt in deinen Mietvertrag wie dort die Kündigungsfristen geregelt sind. Versäumst du hier

eine First kann es sein, dass du einige Monate mit doppelten Mietzahlungen belastet bist.

 

Und dann gibt es noch die Arbeitsverträge. Die Kündigunsfristen solltest du auch hier im Auge

behalten. Ob das nun die Probezeit betrifft oder auch Verträge die zeitlich befristet sind oder gar an die

Dauer von Projekten geknüpft sind. Verpasst du hier Fristen ist das nicht nur mit zusätzlichen Kosten

verbunden, sondern auch noch mit dem Gedanken daran, dass du jemanden bezahlst dessen Arbeitskraft

du, unter Umständen, nicht mehr nutzt oder nutzen kannst.

 

Aber auch anders kannst du zusätzlichen Kosten vermeiden. Nehmen wir uns mal den Leasingvertrag vor.

Hier sind es nicht die Kündigungsfristen die wir uns ansehen wollen. In vielen Geschäftsbedingungen wirst

du Fristen finden die du einzuhalten hast. Tust du dies nicht und bei der Rückgabe des Leasinggegenstandes

werden Schäden festgestellt die, z. B., auf eine verspätete oder gar nicht erfolgte Wartung zurückgeführt

werden könnten, musst du mit Kosten rechnen die nicht in deiner Liquditätsplanung eingestellt sind.

 

Stellt sich die Frage: Wie behältst du alle diese Fristen im Auge? Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten

aber der Name für alle lautet ganz einfach "Wiedervorlage". Eines haben alle gemeinsam, wenn du einen

Geschäftsvorgang vorzuliegen hast in dem Fristen eine Rolle spielen dann musst du diese notieren. Dies

kann in einem herkömmlichen Kalender sein (leider gibt es Fristenbücher nur für Steuerberater und

Rechtsanwälte) oder in dem Kalender deines Computers (beachte dabei aber diesen Kalender beim Wechsel

des Computers zu übertragen) oder in deinem Handy. Oder, sehr empfehlenswert, die gute, alte Wiedervorlagemappe;

monats- und tagesgenau. Hier kannst du die Vorgänge schon hinterlegen und vom Monat auf die Tage runterbrechen.

Auch ein Vorteil - gegenüber dem normalen Kalender - du kannst auch schon für das Folgejahr oder - jahre

jeweils eine Mappe vorrätig haben für Vorgänge deren Fristen sich über ein Jahr hinaus erstrecken.

Es kommt darauf an wie du deine Geschäftsvorgänge in deinem Unternehmen händelst. Es sollte in deinen

Geschäftsalltag integriert sein.

 

Eine andere Frage die dann auftaucht, wenn du die Regelungen der Fristen aus einem Vertrag in ein

Datum umwandeln willst; wie werden Fristen berechnet? Leider gibt es dafür keine Standardantwort.

Im Steuerrecht wird anders gerechnet als wenn du einen Versicherungsvertrag vor dir hast oder einen

Vertrag mit einem Dienstleister oder mit einem Kunden. Sicher, es gibt im Internet Fristenrechner, doch

eine hundertprozentige Sicherheit geben diese auch nicht, da es immer auch die genaue Formulierung

im Vertrag ankommt.

 

Was ist der Ausweg? Schaffe dir ein zeitliches Sicherheitspolster. Am Besten zwei bis drei Monate.

Warum diese große Zeitspanne? Nun ja, du bist Einzelunternehmer und hast noch viele andere Aufgaben

in deinem Unternehmen als die Überprüfung von Fristen. Dann, bevor du in Verhandlungen mit dem

Vertragspartner gehst, musst du dir Vergleichtsangebote einholen und diese betreffen nicht nur den Preis,

sondern auch alle anderen Bestandteile des Vertrages. Du kannst nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.

Darüber hinaus, musst du auch deinem Vertragspartner Bedenkzeit einräumen sowie die Zeit dir den

geänderten Vertrag rechtzeitig zustellen zu können. Und du musst auch mit einkalkulieren, wieviel

Zeit du zur Prüfung des neuen Angebots brauchst sowie den Weg deiner Annahme zu deinem

Vertragspartner. Denn es nutzt nichts. wenn eine Vertragsänderung nur im Original akzeptiert wird

und dein Brief kommt nach der vorgesehen Kündigungsfrist bei dem Vertragspartner an.

 

Noch ein Hinweis fallst du zu denjenigen gehörst die ihre steuerlichen Angelegenheiten einem Steuerberater

anvertraut haben. Du selbst musst ebenfalls auf Fristen achten, denn nicht dein Steuerberater ist der

Erklärende in einer Steuererklärung sondern du. Dass heißt, wenn dein Steuerberater einmal eine First

versäumt, dann musst du die Konsequenzen tragen. Ist ein finanzieller Schaden entstanden, dann musst

du diesen gegenüber dem Steuerberater geltend machen. Aber davon ist das Finanzamt nicht berührt.

Deine Liquiditätsplanung kommt ins Wanken. Also auch diese Fristen musst du mit in deine

"Firstenüberwachung" einbeziehen.

 

 

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