Gerade in der jetzigen Zeit, wo viele ihr Unternehmensmodell geändert haben und auch online unterwegs sind, tauchen zunehmend Dienstleister auf die eine Optimierung deiner Onlinepräsenz versprechen und dafür sorgen möchten, dass du bei Google ganz oben stehst.
Vor nicht allzu langer Zeit haben diese Dienstleister noch Kaltakquise betrieben, doch zunehmend sind ihre potentiellen Kunden vorsichtiger geworden. Nunmehr wird die Akquise über einen Dritten betrieben.
Ein Beispiel. Letze Woche rief mich ein Unternehmen an, mit dem ich schon jahrelang zusammenarbeite. Es bestand also ein gewisses Vertrauensverhältnis. Da ich dort schon lange Kunde bin, boten sie mir - als Dankeschön – an, dass ich eine kostenlose Beratung zu meiner Präsenz bei Google erhalte. Ja, warum nicht. Man kann es sich ja anhören.Die Kontaktdaten wurden mir zugemailt und ich vereinbarte einen Termin für ein Telefongespräch.
Der Tag der Verabredung kam und die Dame mit der ich das Gespräch vereinbart hatte meldet sich auch pünktlich. Sie stellt sich nochmals vor und dann sagte sie mir, dass sie mir ihr Unternehmen kurz vorstellen möchte. Oh, plötzlich ein anders Unternehmen – ist aber komisch. Danach folgte eine PowerPoint Präsentation in der mein Unternehmen zwei Anderen gegenübergestellt wurde und auf deren Pflege ihres Karteneintrags hingewiesen wurde. Dies zog sich so ca. 10 Minuten hin. Dann kam noch das Gespräch auf die Pflege der SEO.
Und im Anschluss wurde ein Angebot unterbreitet welche eine SEO-Analyse, einen Ansprechpartner, Aktualisierung von Texten und Bildern, einen monatlichen Rankingreport u. a. auswies zum Spezialpreis von monatlich 29,75 Euro. Und das alles mit einer Kündigungsfirst von 3 Monaten ohne Festlaufzeit und ein Kollege würde mich schon mal anrufen wegen der Abstimmung der SEO. Bevor ich überhaupt Luft holen konnte kam die Frage nach meiner Bankverbindung für den Lastschrifteinzug.
Ich sagte dann, dass ich bis jetzt nur ein Angebot erhalten habe, welches ich auch noch nicht angenommen habe und ich, falls ich es annehmen sollte einen Vertrag zugesandt haben möchte. Die Dame sagte dann, dass sie mir die Unterlage zusenden würde. Dies tat sie nicht. In der Zwischenzeit hatte ich mir mal die AGB angesehen. In denen stand etwas anderes. Vertragslaufzeit mindestens ein Jahr, die von der Dame angebotenen Leistungen waren Zusatzleistungen – mussten also extra bezahlt werden. Und da die AGB nur durch einen Vertrag ihre jeweilige Gültigkeit verlieren, wären diese also für mich gültig gewesen.
Vergiss nicht, als Geschäftskunde hast du kein Widerrufsrecht und zwischen Geschäftskunden kann ein Vertrag auch mündlich – also auch am Telefon geschlossen werden und ein Angebot kann auch als Vertrag gelten, sofern Handlungen daraus entstehen. Wenn es also zu dem nächsten Telefongespräch bzgl. meiner SEO gekommen wäre, hätte ich das Angebot angenommen, es wäre zu einem Vertrag geworden und die AGB Vertragsbestandteil.
Ein entsprechender Hinweis an die besagte Dame per Email blieb übrigens unbeantwortet.
Einer meiner Mandanten war in eine solche Falle gegangen. Er erzählt mir davon als ich seine Marketingmaßnahmen überrüft hatte und er mir
u. a. eine automatische Verlängerung seines Vertrages vorlegte. Dieser enthielt zwar eine Vertragsnummer aber er selbst hatte nie einen Vertrag erhalten woraus irgendwelche Informationen hervorgehen. Als er auf meine Bitte hin eine Kopie des Vertrages anforderte erhielt er eine CD mit der Aufnahme eines Telefongesprächs, das er seinerzeit geführt hatte. Doch beim Abhören wurde sehr schnell klar, dass dies zusammengeschnitten war. Nach einer Recherche im Internet wurde dies auch bestätigt. Eine große Anzahl von Betroffenen berichteten darüber und ein Teil hatte auch erfolgreich Klage eingereicht - wo ebenfalls festgestellt wurde, dass die aufgenommenen Gespräche im Nachinein manipuliert waren. Ob es - vor dem Hintergrund des nun gültigen Datenschutzgesetzes - auch jetzt noch möglich ist ungefragt ein Telefongespräch aufzunehmen und dies als Vertragsgrundlage zu verwenden, kann ich nicht sagen. Bleib einfach vorsichtig.
Fazit:
- Wenn sich plötzlich herausstellt, dass du es mit einer anderen Firma zu tun hast als es zunächst den Anschein hatte, breche die Unterhaltung ab.
- Gebe niemals deine Bankdaten raus.
- Bestehe auf die Übersendung des Angebots und der AGB.
- Google die Firma und suche nach „Erfahrungen mit Firma XY“ oder „Warnung vor Firma XY“.
- Sehe dir im Internet andere Angebote an und vergleiche die Preise, wenn das Angebot zu gut ist, gibt es meistens einen Haken.
- Frage andere Unternehmer in deiner Branche, nutze dazu deine Facebookgruppen oder andere Netzwerke in denen du unterwegs bist – oder frage deinen Unternehmensberater.
- Verlass dich auf dein Bauchgefühl. Wenn du dich bei dem Deal nicht gut fühlst lass es einfach sein.
- Und leider, vertraue nicht automatisch auf Angebote von langjährigen Unternehmen - die nicht zu 100 Prozent zu deren Unternehmenskonzept passen. Schade, ist aber leider so.
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